Der Green Deal der Europäischen Union (EU) hat das ehrgeizige Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden. Um diese Transformation zu erreichen, wurde die EU-Taxonomie entwickelt. Die EU-Taxonomie ist ein einheitliches Klassifikationssystem für ökologisch nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten und dient dazu, Kapitalströme in nachhaltige Aktivitäten zu lenken. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sich auf die neuen Anforderungen der EU-Taxonomie vorzubereiten und nachhaltiger zu wirtschaften. Gleichzeitig bietet Nachhaltigkeit den Unternehmen die Chance, den Zugang zum Kapitalmarkt zu erleichtern.
Die EU-Taxonomie ist ein zentrales Instrument im Rahmen des Green Deal der EU. Ihr Hauptziel ist es, die Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaneutralität bis 2050 zu lenken. Sie soll sicherstellen, dass Unternehmen und Finanzmärkte den gewünschten Nachhaltigkeitszielen der Regulierung folgen, um die EU-Klimaziele zu erreichen. Die Taxonomie ist ein Regelwerk, das Unternehmen, Banken und Versicherungen dabei hilft, zu bestimmen, wann eine wirtschaftliche Tätigkeit als nachhaltig gilt. Sie basiert auf sechs Zielen, von denen zunächst nur zwei - Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel - Anwendung finden.
Die Umsetzung der EU-Taxonomie erfordert eine frühzeitige Vorbereitung. Es ist wichtig, die Leitlinien zu verstehen, anhand derer Unternehmen ihre Aktivitäten in das Klassifizierungssystem einordnen können. Die Klassifizierung ist eine komplexe Aufgabe. Unternehmen müssen prüfen, ob ihre Tätigkeiten von der Taxonomie betroffen sind und inwieweit sie zu den definierten Umweltzielen beitragen. Ab 2022 müssen Unternehmen über ihre Aktivitäten berichten und nachweisen, dass sie die Anforderungen der Taxonomie erfüllen.
Um als nachhaltig eingestuft zu werden, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Erstens müssen die Aktivitäten einen substanziellen Beitrag zu mindestens einem der definierten Umweltziele leisten. Zweitens dürfen sie keine signifikanten negativen Auswirkungen auf andere Ziele haben. Drittens müssen sie soziale Mindestbedingungen erfüllen und viertens müssen sie den technischen Screening-Kriterien entsprechen. Die Einhaltung dieser Bedingungen ist entscheidend, um sich als nachhaltiges Unternehmen zu positionieren und die Anforderungen der EU-Taxonomie zu erfüllen.
Die Umsetzung der EU-Taxonomie erfordert von den Unternehmen auch die Bereitstellung umfangreicher Daten. Bisher werden in der Finanzbuchhaltung in der Regel keine "grünen" Kennzahlen erfasst. Die Taxonomie erfordert jedoch eine genaue Berichterstattung über den Umsatzanteil von Produkten und Dienstleistungen, die im Zusammenhang mit ökologisch nachhaltigen Wirtschaftsaktivitäten stehen. Dies stellt für viele Unternehmen eine große Herausforderung bei der Umsetzung einer grünen Finanzberichterstattung dar. Neben der Umsatzberichterstattung werden Unternehmen voraussichtlich auch über den nachhaltigen Anteil der Gesamtinvestitionen (CapEx) und der operativen Ausgaben (OpEx) berichten müssen. Die genaue Berechnungsmethode für diese Kennzahlen ist jedoch noch nicht abschließend geklärt.
Eine stärker auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Finanzberichterstattung bietet Unternehmen aber auch Chancen. Durch die Integration "grüner" Kennzahlen in das Controlling wird das Nachhaltigkeitsmanagement transparenter. Unternehmen können besser nachvollziehen, welche Aktivitäten mittel- und langfristig Kosten verursachen, weil sie weniger nachhaltig sind als andere. Eine transparente Finanzberichterstattung fördert die Schärfung des Nachhaltigkeitsprofils von Unternehmen. Unternehmen, die kein Nachhaltigkeitsprofil vorweisen können, könnten Schwierigkeiten bei der Kapitalbeschaffung haben. Letztendlich zielt die EU-Taxonomie darauf ab, Kapital in Aktivitäten zu lenken, die im Einklang mit den EU-Klimazielen stehen.
Die EU-Taxonomie ist ein laufender Prozess und wird weiterentwickelt. Derzeit konzentriert sie sich nur auf zwei der sechs Umweltziele, Kriterien für die anderen Ziele und den sozialen Bereich werden folgen. Es ist davon auszugehen, dass der Druck auf Unternehmen und die Finanzwelt zunehmen wird, die gewünschten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Unternehmen sollten sich daher frühzeitig mit den Anforderungen der EU-Taxonomie auseinandersetzen, um ihren Zugang zum Kapitalmarkt langfristig zu sichern.
Fazit
Die EU-Taxonomie stellt Unternehmen vor die Herausforderung, nachhaltiger zu wirtschaften und sich auf die Anforderungen des Green Deal einzustellen. Die Einordnung in die Taxonomie erfordert eine genaue Analyse der eigenen Aktivitäten und eine transparente Berichterstattung über den Umsatzanteil ökologisch nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten. Die Umsetzung einer grünen Finanzberichterstattung stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen.
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